Die Johanneskirche hat als Pfarrkirche seit 1962 ausgedient. Sie ist dennoch ruhender Pool und dominantes Wahrzeichen inmitten des Ortes. Nicht nur die Friedhofsbesucher lädt sie zum Verweilen und zum Gebet ein.
Von Ostern bis Herbst finden Dienstags und Donnerstags die Werktagsgottesdienste in der Johanneskirche statt, außerdem Maiandachten und Rosenkranzandachten. Auch für Hochzeiten, Goldene Hochzeiten, Taufen und Gottesdienste für Schülertreffen bietet die Johanneskirche einen beliebten kleinen Rahmen für die Gläubigen.
Im 15. Jahrhundert, etwa zwischen dem Jahre 1450 und 1500 wurde die Johanneskirche anstelle eines Kirchleins aus der Zeit um 1250 gebaut. Die Vorgängerkirche war den Pfarrangehörigen zu klein geworden. Sie war ebenfalls dem Hl. Johannes und dem Hl. Ägidius geweiht und war ca. 200 Jahre alt. Im 15. Jahrhundert setzte auf dem Land ein regelrechter Schub im Kirchenbau ein. In vielen Orten wurden die alten romanischen Kirchen überbaut oder abgetragen und durch neue im gotischen Stil erbaut.
Es war erstaunlich, daß unsere Vorfahren eine so ststtliche Kirche in dieser Zeit errichten konnten, obwohl sie damals selbst oft nicht das nötigste zum Leben hatten und ihre Kirche „nur“ eine Filiale von Altötting war. Aber der feste Glauben und die große Opferbereitschaft waren das Fundament für den Kirchenbau. Herzog Georg der Reiche, der Grundherr der allermeisten Anwesen in Unterneukirchen zu dieser Zeit, war ein großer Förderer des Kirchenbaus allgemein.
Eine entscheidende Hilfe erfuhr der Neubau der Johanneskirche durch den 1479 in Rom ausgestellten Ablassbrief.
Die ganze Geschichte der Johanneskirche haben die Unterneukirchner Hubert Berger, Ulrich Berger und Christian Thiel erforscht und im Heimatbuch Unterneukirchen veröffentlicht. Dieses Heimatbuch mit den Einblicken in die Dorfgeschichte, sollte jeder eingesessene und eingebürgerte Unterneukirchner erwerben und die Liebe zur Heimat, zu ihren Menschen und ihre Kultur erleben, fördern und anerkennen.
Text: Auszüge aus dem Unterneukirchner Heimatbuch
Fotos: Josef Steiner